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Vinum Sabbatum: Bacchanale Premiere (Review)

Artist:

Vinum Sabbatum

Vinum Sabbatum: Bacchanale Premiere
Album:

Bacchanale Premiere

Medium: CD
Stil:

Als Proto entschuldigter Ramsch

Label: Eyes Like Snow / Northern Silence
Spieldauer: 45:25
Erschienen: 24.08.2012
Website: [Link]

Da die Welt jetzt doch erst 2012 untergeht (Eyes Like Snow legten ihre Arbeit Ende des letzten Jahres aufgrund des verfrüht nahenden Endes auf Eis, wie man mindestens eine Band aus dem Kader wissen ließ), bleibt noch ein wenig Zeit, die nächste okkulte Sau durch den Limbo zu treiben. Der heutige Ringelschwanz ist keine Band mit einem „Wizard“, „Witch“ oder „Doom“ im Namen, sondern trägt in falschem Latein seine Vorliebe für – ja was wohl? – zur Schau …

VINUM SABBATUM stammen aus Finnland und steigern sich mit diesem Einstand im Vergleich zur vorangegangenen EP keinen Deut. „Bacchanale Premiere“ orientiert sich hörbar am ersten Album von WITCHCRAFT, bloß dass derlei Retro-Stofff damals noch reizvoll war. Zu dumm außerdem, dass das Quintett spielerisch in etwa so viel Esprit versprüht wie die unerträglichen Nachbarn von DEVIL. Die Produktion klingt nicht analog, sondern einfach drucklos und pappig, Korpelas Fingerübungen im Opener „Earthrise“ lassen an Arthritis denken, und einzig Fronter Janne schafft es, den Riffs aus der Grabbelkiste – über das statische Agieren der „Rhythmusgruppe“ legen wir eine dicke Decke des Schweigens – etwas Charakter angedeihen zu lassen. So verstreichen acht Minuten, und man fragt sich: Wann beginnt der eigentliche Song.

Vielleicht erst mit dem zweiten Index der Scheibe? „Gospel Of Mary“ ist wie das fuzzige „In And Out Of Faith“ (stärkstes, weil griffigstes Stück, zumal das dichte Arrangement holpriges Spiel kaschiert) etwas lebendiger ausgefallen, und das halb von Tony Iommi geklaute Riff unmerklich markanter, aber die schief klagenden Chor-“Ahs“ wurden arg ungeschickt in den Sound gefügt. Wäre nicht wieder der stimmlich halbwegs geradestehende Sänger, hätte man nicht übel Lust, den Teller aus der Anlage zu zerren. Wenn die Mannen selbstverliebt dudeln und dabei desto unrunder wirken, je „virtuoser“ sie sich ins Zeug legen, wird „Bacchanale Premiere“ zum Trauerspiel.

Dass Langsamkeit gelernt sein will, beweist der Beginn von „Tombstone Rider“ (selten dämlicher Text, der das Hören trotz gospeliger Hintergrundchöre zusätzlich erschwert): VINUM SABBATUM mögen ihre mangelnde Tightness mit produktionstechnischer Authentizität entschuldigen; in den Siebzigern hätte man sie ausgelacht, Punkt. „The Devil's Cradle“ will unbedingt als SABBATH-Tribut gemocht werden, krankt aber an akuter Ideenarmut und wiederum einem Schlagzeugspiel, das Bill Ward kurz nach seinem Infarkt schmissiger hinbekommen hätte, speziell wenn die Band zum Ende hin regelrecht speedig wird. Jeder Trommler einer Dorffest-Coverband hat mehr Feeling.

„Culdremne“ ist – man hat darauf gewartet – VINUM SABBATUMs „Planet Caravan“ und unter diesem Gesichtspunkt nicht so übel, eben weil Janne Salo den Lichtblick dieser Band darstellt und hier im Fokus steht. Jaakkolas verfrühte Parkinson zahlt sich zudem beim Bongo-Bongo aus, ehe er im Bandnamen-Song wieder alle Register seines Nichtkönnens zieht. Zwölf Minuten dauert dieser Mummenschanz, dessen schummrige Lavalampen-Momente noch am nettesten anzuhören sind, wohingegen der einstweilige Hauruck furchtbar aufgesetzt anmutet. Man höre sich zum Vergleich PENTAGRAMs „First Daze Here“-Nabelschauen oder BEDEMONs „Child Of Darkness“ an und begreife, dass zwischen diesen und VINUM SABBATUM antikosmische Welten liegen.

Schön, wenn Kinder oder auch Erwachsene die Wurzeln ihrer Lieblingsmusik entdecken; nimmt man das zarte Einfühlen in ihre Lieblingsstilistik jedoch als Album an, muss man sich als Label mangelnder Integrität beziehungsweise fehlgeleiteter Wirtschaftsinteressen bezichtigen lassen. Wenn das Weltende zwar auf sich warten lässt, beschwört man so auf Dauer das Sterben einer Szene herauf. Vielen Dank.

FAZIT: VINUM SABBATUM bieten ein paar gefällige Déjà-vus mit den ewig gleichen alten Helden auf Bierzelt-Niveau, sind aber ansonsten mitnichten „Children of Doom“, sondern die kleinen Brüder von Scheiße, in die Ozzy, Liebling oder wer auch immer getreten ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4054x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Earthrise
  • Gospel Of Mary
  • Tombstone Rider
  • In And Out Of Faith
  • The Devil's Cradle
  • Culdremne
  • Vinum Sabbatum

Besetzung:

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